Was man von hier aus sehen kann - Mariana Leky

 

„Was man von hier aus sehen kann“ ist ein Roman, der mich tief berührt hat und den ich immer wieder gerne lese und höre. 

Mariana Leky entführt uns in das kleine, verschrobene Dorf im Westerwald, wo die Bewohner ihre Eigenheiten haben und das Leben von Selma, einer alten Frau, geprägt wird, die den Tod voraussehen kann. Immer wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, weiß sie, dass der Tod im Dorf zuschlagen wird – aber wer betroffen sein wird, bleibt unklar. Diese mystische Fähigkeit ist nur ein kleiner Teil der vielen erstaunlichen, teils skurrilen Ereignisse, die das Leben in diesem Dorf prägen.

Die Art und Weise, wie Leky das Leben der Dorfgemeinschaft erzählt, ist warmherzig, humorvoll und zugleich tiefgründig. Der Roman ist eine Mischung aus leichter Erzählweise und philosophischen Überlegungen über den Tod, das Leben und die Liebe. Besonders beeindruckend ist, wie die Autorin die Verflechtung von Schicksalen und Beziehungen schildert. Es ist ein Buch über den Umgang mit dem Unvermeidlichen, über die Sorge um andere und die Erkenntnis, dass in jedem Leben Wunder und Tragödien nebeneinander existieren können.

Im Mittelpunkt steht Luise, die Enkelin von Selma, die sich mit einer Liebe auseinandersetzen muss, die fast unerreichbar scheint, da der Mann, den sie liebt, im buddhistischen Kloster in Japan lebt. Diese Liebe, die so weit entfernt und doch so intensiv ist, steht stellvertretend für die vielen Verbindungen und Entfernungen im Leben. Manchmal erscheinen uns die Umstände ausweglos, und doch gibt es immer wieder Momente der Klarheit und des Trostes.

Die Verfilmung dieses Romans hat die Stimmung der Geschichte wunderbar eingefangen. Die Darsteller bringen die Charaktere lebendig und authentisch auf die Leinwand, und die emotionale Tiefe der Geschichte wird auch im Film spürbar.

„Was man von hier aus sehen kann“ ist mehr als nur ein Roman – es ist eine Einladung, das Leben mit all seinen Widersprüchen und Wundern zu betrachten. Die warmherzige Erzählweise, die skurrilen Charaktere und die leise, aber tief empfundene Philosophie über das Leben und den Tod machen dieses Buch zu einem wahren Schatz. Es ist ein Buch, das man immer wieder lesen kann und das jedes Mal neue Perspektiven eröffnet.

Ich kann es nur wärmstens empfehlen, sowohl als Lektüre als auch als Hörbuch. Es wird dich zum Nachdenken anregen, dich zum Lächeln bringen und vielleicht sogar ein paar Tränen in deine Augen treiben.